«Mit der Nachhaltigkeitsstrategie übernehmen wir Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Klimakontext bedeutet das: Wir suchen von der Rohstoffproduktion bis zur Entsorgung nach Wegen, sämtliche Treibhausgasemissionen bis ins Jahr 2050 zu eliminieren.»
Franz Julen, Präsident des Verwaltungsrats und Vorsitzender des Governance Board Sustainability
Wenn Sie auf 2021 zurückblicken: Wie steht es um die Nachhaltigkeitsbemühungen von Valora?
Franz Julen: Sie sind und bleiben für den Verwaltungsrat und die Konzernleitung von grösster strategischer Bedeutung. Unser klares Commitment zur Nachhaltigkeit hat auch im letzten Jahr keine Änderung erfahren. Wir nehmen unsere Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette wahr – im ökologischen und sozialen Bereich, aber auch in der Governance. 2021 haben wir ein besonderes Augenmerk auf Arbeitsplatzsicherheit, Weiterbildung und finanzielle Unterstützung der Mitarbeitenden sowie der Partnerinnen und Partner gelegt.
Was lief im Umweltbereich?
Felix Stinson: Operativ haben viele Teams für Highlights gesorgt: von optimierten Verpackungen über neue vegane und biologisch hergestellte Produkte bis zu vielen geretteten Portionen im Kampf gegen Food Waste. Auf strategischer Ebene haben wir durch eine Footprint-Analyse ein besseres Verständnis gewonnen, wo die grossen Hebel sind, um auf ökologischer und sozialer Ebene am meisten Impact zu erzielen. Dabei wurde unter anderem deutlich: Fast 90 % der CO2-Emissionen in unserer Wertschöpfungskette entstehen in den landwirtschaftlich geprägten Lieferketten. Wir müssen in unserer Nachhaltigkeitsstrategie also auch die Vorstufen des Kerngeschäfts berücksichtigen.
Ist Klimaneutralität ein Thema?
Felix Stinson: Absolut. Wir machen uns auf den Weg Richtung Klimaneutralität bis ins Jahr 2050. Aktuell diskutieren wir im Verwaltungsrat die Etappen und Zielsetzungen für die nächsten Jahre, um die eigenen Emissionen und diejenigen in den Lieferketten zu reduzieren. Gemeinsam mit unseren Lieferfirmen sowie Partnerinnen und Partnern wollen wir unseren Beitrag leisten, um die Erderwärmung auf 1.5 °C zu beschränken.
Dürfen wir 2022 schon wegweisende Massnahmen erwarten?
Felix Stinson: Die gruppenweite Umstellung auf 100 % erneuerbaren Strom wird ein Meilenstein sein und zur Halbierung unserer Scope 1&2 bis 2025 beitragen. Auch Massnahmen zu Food-Waste, ein besseres Energiemanagement und der Ausbau des veganen Angebots sparen Emissionen ein. Wir werden 2022 zudem die Lieferfirmen stärker einbeziehen und dank standardisierter Fortschrittsmessung mehr quantitative ESG-Angaben berichten.
Es steht also viel an. Wie wollen Sie die Herausforderung meistern?
Franz Julen: Indem wir Nachhaltigkeit auch als Chance begreifen und uns fragen: Wo können wir Wünsche unserer Kundschaft erfüllen? Was motiviert unsere Mitarbeitenden? Wo haben wir ungenutzte Potenziale in Bezug auf Energie oder Food Waste? Welche Vorteile bietet unsere ESG Transparenz am Finanzmarkt? Wir werden viele Vorteile aus unserem Engagement ziehen können, ohne dabei die Herausforderung zu unterschätzen.
Wie organisiert sich Valora dabei?
Franz Julen: Nachhaltigkeit soll in die Arbeit der Teams vor Ort integriert und immer mehr ein Teil der Valora DNA werden. Zur Steuerung gibt es Gremien auf mehreren Ebenen. Verwaltungsrat, das leitende Management und zum Beispiel das neue Governance Board Sustainability, in dem Verwaltungsratsmitglieder, CEO und das Nachhaltigkeitsmanagement regelmässig zu Zielen, Fortschritt und Ausrichtung tagen. Wir gehen diese Aufgabe gemeinsam an – strategisch und operativ.